Eissegeln
Mit dem Einbruch des Winters in den nördlichen Breiten Europas, werden die Segler gezwungen eine längere Pause einzulegen. In vielen Ländern wird weiter gesegelt trotz der gefrorenen Flüssen und Seen oder eben deswegen.
Die Ursprünge des Eissegelns liegen im Holland des 17. Jahrhunderts, wo Seeleute einen Weg suchten, um ihre Boote auf zugefrorenen Wasserflächen nutzen zu können. Die ersten Eissegler waren daher kleine Lastensegler, an deren flache Unterseite Kufen montiert wurden. Mit diesen einfachen Mitteln war eine Möglichkeit geschaffen, die Boote weiterhin normal im Wasser sowie auf dem Eis zu segeln.
Wie das Segeln allgemein, fand das Eissegeln um 1850 das Interesse von „Lustseglern“, also Amateuren, die die Seglerei nicht mehr als berufliche Notwendigkeit sondern zum Zeitvertreib betrieben. 1865 wurde daraufhin am Hudson River der erste Eissegelclub der Welt gegründet und es wurden die ersten Eisyachten (im Gegensatz zu den Arbeitsseglern) gebaut.
Wegen der sehr geringen Reibung auf dem Eis können sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Es gibt, wie im Segelsport allgemein, verschiedenste Bootstypen und -klassen, die sich in ihrer Bauform und Größe teils deutlich unterscheiden. Der bekannteste und verbreitetste Eissegel-Schlitten ist der in den 1930er Jahren entwickelte DN-Schlitten. Der aktuelle Geschwindigkeitsrekord liegt bei 135 km/h. Wenn sie Eissegeln erlernen wollen sind hier Segel Grundkenntnisse von Vorteil. Wende, Halse, Windgefühl sind gute Voraussetzungen um das Heizen auf den Schlitten schnell zu beherrschen.
Eissegeln ist ein naturgemäß auf wenige Gebiete beschränkter Sport. Nennenswerte Verbreitung hat er nur dort gefunden, wo geeignete Gewässer, kalte Winter und eine gewisse maritime Tradition zu finden sind wie etwa Holland. Somit beschränkt sich das Eissegeln bis auf vereinzelte Ausnahmen auf Nordeuropa (Großbritannien, Norwegen, Finnland, Schweden), den baltischen Raum (Litauen, Lettland, Estland), Russland und Mitteleuropa (Dänemark, Deutschland, Polen, Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn), sowie auf die nördlichen USA und Kanada.